2023: Carla Haslbauer:
Es gibt keine Drachen in diesem Buch

Serafina-Preisträgerin Carla Haslbauer mit ihrem ausgezeichneten Buch und der Porzellan-Serafina (Foto: Patrick Reymann)

Der Künstlerin Carla Haslbauer für ihr 2023 im NordSüd Verlag erschienenes Bilderbuch Es gibt keine Drachen in diesem Buch (Text: Donna Lambo-Weidner) wurde die Serafina 2023, Nachwuchspreis für Illustration der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, verliehen in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt, gestiftet von der Mediengruppe Presse­druck, zuerkannt. Die Giraffenfigur, ein Entwurf der Porzellan Manufaktur Nymphenburg, wird von Mitgliedern der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur finanziert. Die Akademie Faber-Castell stellt einen „perfekten“ Bleistift aus ihrer Kollektion zur Verfügung.

„Die Akademie vergibt nun seit 15 Jahren Preise für neue Talente auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt und verleiht bereits zum zehnten Mal die Serafina, den Preis für neue Talente im Bereich Illustration in Frankfurt“, begrüßte Akademiepräsidentin Dr. Claudia Maria Pecher die zahlreich versammelten Festgäste auf der Frankfurter Buchmesse. Sie stellte fest, dass „dieser Mittwochabend inzwischen fester Bestandteil zur Buchmesse-Zeit im Frankfurt“ ist und dankte Beate Zekorn-von Bebenburg, „die uns während der Pandemiejahre Herberge in ihrem wunderschönen Struwwelpeter-Museum gab, der Wiege des deutschsprachigen Bilderbuches.“ Allerdings wolle die Frankfurter Buchmesse auf „ihre beste Giraffe im Stall“ nicht verzichten und habe sie daher in diesem Jahr auf das Messegelände zurückgeholt. Herzlich dankte die Präsidentin der Mediengruppe Pressedruck, die seit zehn Jahren das Serafina-Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro für den künstlerischen Nachwuchs stiftet und damit diesen Nachwuchspreis erst möglich gemacht hat. Weiterer Dank war an die Akademie Faber-Castell für deren Unterstüzung adressiert und nicht zuletzt dankte sie der ehrenamtlich tätigen Jury sowie den Helferinnen und Helfern im Hintergrund für ihre Unterstützung.

„Wir freuen uns, auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur fortzusetzen – eine Zusammenarbeit, die eine zehnjährige kontinuierliche Förderung von Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern im Bereich Illustration ermöglichte“, sagte die Vertreterin der Mediengruppe Pressedruck, Birgit Müller-Bardorff. „Bilderbücher sind der erste Kontakt von Kindern mit Büchern und mit der Kunst, deshalb ist es wichtig, die Arbeit derjenigen zu unterstützen, die Kindern dieses Eintauchen in die Welt der Bücher mit kreativen und künstlerisch außergewöhnlichen Illustrationen ermöglichen.“

„Das Bilderbuch setzt die Leserin in einen ständigen Dialog mit der Erzählerin, die die Einheit von Bild und Text gezielt aufbricht. Denn zwischen dem, was der Text der Betrachterin weismachen will, und dem, was sie in den Bildern sieht, besteht ein himmelweiter Unterschied“, leitete Dr. Stefan Hauck seine Laudatio auf die Preisträgerin ein. „‚Du siehst Zehennägel? Kann gar nicht sein.‘ ‚Gibt es hier Drachen? Nö.‘ Dabei erkennt die Betrachterin überall die Hinweise für die Existenz des Drachens: eine Tatze, einen feuerspeienden Schlund, einen schuppigen Schwanz. (…) Um nicht aufs Glatteis geführt zu werden, muss die Betrachterin permanent vergleichen, argwöhnen, ihre eigenen Schlüsse ziehen – so entsteht ein selbstständiges Denken, ein Faktencheck und mithin eine Kompetenz, die in den aktuellen Leseförderdebatten vehement gefordert wird.“ Hauck blickte zurück und verriet: „Carla Haslbauer ist der Jury bereits vor zwei Jahren mit ihrem Buch Die Tode meiner Mutter aufgefallen, das Einblicke in die Welt einer Familie mit musikalischem Mittelpunkt und mit viel Lust an Verkleidung gibt. Wir haben es 2021 nominiert und waren weiter neugierig. Das Warten hat sich gelohnt.“ Und er macht Hoffnung: „Es gibt ein nächstes Jahr und ein übernächstes. Wir werden Ihr künstlerisches Schaffen weiter mitverfolgen.“

Serafinas Groß und Klein (Foto: Patrick Reymann)
Alle Nominierten mit Akademiepräsidentin Dr. Claudia Maria Pecher (Foto: Patrick Reymann)
Überraschung! (Foto: Patrick Reymann)
Die Bücher der Nominierten mit Serafinas (Foto: Patrick Reymann)

Fotos: Patrick Reymann

Serafina 2023 für Carla Haslbauer

Fotos: Patrick Reymann

Serafina-Preisträgerin Carla Haslbauer mit der Porzellan-Serafina (Foto: Patrick Reymann)

Carla Haslbauer (Ill.) & Donna Lambo-Weidner (Text)

Es gibt keine Drachen in diesem Buch

Zürich: NordSüd 2023.
32 Seiten. 17 Euro. Ab 4 Jahren.
ISBN 978-3-314-10655-2

Carla Haslbauers Illustrationen zeigen den ganz normalen Familienwahnsinn in großer Dynamik und Vielschichtigkeit. Diversität ist integraler Bestandteil der Geschichte, wie zufällig hingezeichnete Gegenstände auf Boden, Sofas und Tischen bieten immer wieder neue Entdeckungen und beschreiben sehr realistisch das kreative Chaos eines Kinderzimmers. Erwachsene spielen eine Nebenrolle, Hinweise auf eventuelle Drachen im Buch gibt es in vielfältiger Weise und am Schluss gibt’s neue Nachbarn.

Zur Künstlerin

Carla Haslbauer, geboren 1994 in Frankfurt am Main, studierte Illustration Fiction an der Hochschule Luzern für Design und Kunst und arbeitet als freischaffende Illustratorin. Inspiration findet sie in der Natur, dem Alltagsgeschehen und in ihren Kindheitserinnerungen. Mit ihrem ersten Bilderbuch Die Tode meiner Mutter war sie 2021 für die Serafina nominiert.

Haslbauer/Lambo-Weidner: Es gibt keine Drachen in diesem Buch (NordSüd 2023)