„Pictoric Illustrators Club“

Wanderausstellung über ukrainisches Künstlerkollektiv

Mit einem kleinen Festakt wurde im September die Wanderausstellung Pictoric Illustrators Club über das gleichnamige ukrainische Künstlerkollektiv (PIC) in der Orangerie des Neuen Schlosses im oberfränkischen Bayreuth eröffnet. Begrüßt wurden die rund 15 Anwesenden, unter ihnen Bürgermeister Thomas Ebersberger (CSU), von Gudrun Brendel-Fischer, MdL, der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, die als Schirmherrin der Ausstellung fungiert. Sie hob die hervorragende Zusammenarbeit der Kooperationspartner hervor und freute sich sichtlich, dass die Ausstellung in ihrer Heimatstadt die erste öffentliche Station hat.

Dr. Claudia Maria Pecher, die Leiterin der Landesfachstelle für Büchereien und Bildung im Sankt Michaelsbund und Präsidentin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, bedankte sich beim Hausherren, der Bayerischen Schlösserverwaltung, vertreten durch Vorstand Hans-Peter Ströbel, besonders für die Möglichkeit, die Ausstellung in einem so prominenten Rahmen wie dem Neuen Schloss zeigen zu können. „Zusammen wollen und können wir einen Beitrag leisten gegen das Vergessen der schrecklichen Ereignisse“, erläuterte sie in ihrer Eröffnungsrede die Motivation der Initiatoren. Dr. Pecher stellte zudem die neue Broschüre „Kinder- und Jugendliteratur aus der Ukraine – Kinder- und Jugendliteratur gegen den Krieg“ vor, in der Interviews mit Expertinnen und Experten und Literaturschaffenden sowie Kinder- und Jugendbuchempfehlungen zum Frieden und gegen den Krieg zusammengetragen sind und die beim Sankt Michaelsbund bezogen werden kann.

DIE AUSSTELLUNG

Die Wanderausstellung Pictoric Illustrators Club wurde vom Sankt Michaelsbund und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur auf den Weg gebracht und zeigt auf 13 Rollups Motive des 2014 gegründeten Künstlerkollektivs aus den beiden Werkreihen „Bilder gegen den Krieg“ und „YellowBlue“. Mit der Zusammenstellung der Motive werden sowohl Kultur und Leben der traditionellen und zeitgenössischen Ukraine als auch die Folgen des aktuellen Krieges ins Bild gesetzt. Die künstlerische Auswahl wurde von der Gründerin des PIC, Anna Sarvira, zusammen mit der Journalistin Ute Wegmann vorgenommen. Umgesetzt wurde das Projekt von Christine Paxmann vom Fachmagazin Eselsohr.

Die Ausstellung kann bayernweit von Interessenten aus Bildung und Politik gegen eine Spende an die Hilfsorganisation Blau-Gelbes-Kreuz entliehen werden. Informationen zur Ausstellung finden sich im Ausstellungs-Flyer.

Pictoric Illustrators Club - Die Ausstellung / Flyer U1
Broschüre "KJL aus der Ukraine" - "KJL gegen den Krieg"

EIN GEDICHT ZUM KRIEG

„молитва“ до / Харків

тільки виживи, тільки, благаю, виживи.
я познайомлю тебе із песом своїм – напіввижлою.
я познайомлю тебе із полем своїм закуріпленим,
з гінкго у парко, з Тоторо, донькою зліпленим.
тільки виживи, тільки, благаю, виживи.
ночі ще будуть колись розпашілими й ніжними,
нашими будуть і жодним страхам не належними.
небо і зорі – такими, як змалку, безмежними,
а не протятими смерчами, зітнуті градами.
так, з мого місця тобі неможливо зарадити,
не досягнути до тебе, і звідти не витягти.
так, мені хочеться лікті кусати і вити!
але натомість я сину читаю розхристану книжечку
й думаю, дихаю: виживи, Господи, виживи.

© катерина міхаліцина

„Gebet“ für Charkiw

Überleben, ich flehe dich an, einfach überleben.
Ich werde dir meinen Hund, einen Vizsla, vorstellen.
Ich werde dir das Feld mit den Rebhühnern zeigen,
den Park mit den Ginkgo Bäumen,
Totoro, eine Skulptur, gebaut von meiner Tochter.
Überleben, ich flehe dich an, einfach überleben.
Die Nächte werden wieder warm und zart sein.
Sie werden uns gehören, nicht mehr durchtränkt von Angst.
Der Himmel und die Sterne, sie werden wieder so sein wie
in unserer Kindheit, grenzenlos,
und nicht aufgewirbelt von Tornados,
zerschlagen von Hagel.
Ja, ich kann dir aus der Ferne nicht helfen.
Ich kann nicht zu dir kommen,
und ich kann dich dort nicht herausholen.
Ja, ich möchte meine Hände zum Himmel erheben und jammern,
aber stattdessen lese ich meinem Sohn ein zerknittertes Buch vor
und ich denke und ich atme: überleben, einfach überleben.

© Kateryna Mikhalitsyna in der Übersetzung von André Patten

Das Gedicht der Lyrikerin, Kinderbuchautorin und Übersetzerin Kateryna Mikhalitsyna (Member of Ukrainian PEN) wurde erstmals auf einer Solidaritätsveranstaltung der Literaturszene Köln e. V. und des Literaturhauses Köln am 6. März 2022 verlesen.

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