Literatur- und Kulturpreise 2024 (Header)

2024: Michael Wolffsohn

In Würdigung seines herausragenden Engagements in der Geschichtsvermittlung jüdisch-israelischer Themen erhält der Publizist und Buchautor Prof. Dr. Michael Wolffsohn, einer der bedeutendsten Historiker für deutsch-jüdisch-israelische Beziehungen, den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

Michael Wolffsohn, 1947 in Tel Aviv geboren, brilliert seit über vier Jahrzehnten mit seinen exzellenten Analysen der Nahost-Politik. Sein Einsatz für die Wissenschaft, Forschung, Politik und Bildungsarbeit verdient höchste Anerkennung, insbesondere in Zeiten wie diesen.

Für seine herausragende Tätigkeit und sein facettenreiches Werk hat er bereits viele Auszeichnungen erhalten, weniger aber ist bisher sein steter Austausch mit jungen Menschen in den Mittelpunkt gerückt worden. Dabei stellt er seine Kenntnisse und Erfahrungen auch in schwierigen Debatten konsequent in den Dienst nachfolgender Generationen und für ein gelingendes Miteinander in einer global zu denkenden Gesellschaft. Dafür engagiert er sich nicht nur in Wissenschaft, Forschung und Politik, sondern auch in unzähligen Auftritten auf Podien, Lesungen in Schulen, Büchereien und Bildungseinrichtungen nah am Menschen. Hinzu kommen Statements, Interviews und Artikel in Tageszeitungen, Zeitschriften oder auditiven wie visuellen Medien.

Überdies ist er Verfasser zahlreicher Lehr- und Geschichtsbücher über Israel, seiner Geschichte, Religion, Politik und Gesellschaft, zu Judentum und Christentum im Dialog ebenso wie zu Weltkonflikten und Friedenskonzepten. Besonders eindrucksvoll sind sein sehr eloquentes Auftreten und sein faktensicherer historischer Zugang zu aktuellen Entwicklungen und Geschehnissen, ohne dabei ein vom Glauben erfülltes Verständnis für Mensch und Welt aus den Augen zu verlieren.

Sein Umgang mit dem allgemein-historischen, individuell-religiösen sowie privat-menschlichen Erbe und die Verfügbarmachung all seiner Ressourcen zugunsten einer besseren Gesellschaft und Zukunft für die Jugend verdienen unseren größten Respekt.

Hier sind neben seiner jahrzehntelangen Lehrtätigkeit an Universitäten im In- und Ausland, zuletzt an der Universität der Bundeswehr in München, und seiner Bereitschaft zu zahlreichen Vorträgen, Fort- und Weiterbildungen in Lehrerakademien und Verbänden, u. a. auch der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, ebenso die Förderung und Etablierung von Lern- und Kunstwerkstätten so z. B. in der Gartenstadt Atlantic (Berlin), gemeinsam mit seiner Ehefrau Rita Wolffsohn, zu nennen.

Die Tatsache, dass er nicht nur Einblicke in seine eigene Familiengeschichte gibt, etwa in dem Bestseller Deutschjüdische Glückskinder. Eine Weltgeschichte meiner Familie (dtv 2018), sondern diese auch als Buch für Kinder, Wir waren Glückskinder – trotz allem (dtv 2021), verfügbar macht, zeigt, wie wichtig ihm der Dialog zwischen Kindern und Erwachsenen ist. Außerdem stellt er sich damit in eine bewährte kinder- und jugendliterarische Praxis, Ausgaben für Erwachsene für junge Leserinnen und Leser zu adap­tieren. Das Verbindende des jüdisch-christlichen Erbes ist ihm dabei ein besonderes Anliegen. Zuletzt hat er dies gemeinsam mit Henning Schroedter-Albers in einer Weihnachts-Haggadah (Sankt Michaelsbund 2023), einem Lese- und Liederbuch für Familien, unter Beweis gestellt. Dieses Zusammenspiel aus Bibeltexten, Kommentaren zur Weihnachtsgeschichte und Weihnachtsliedern wird 2024 zum dritten Mal in der Kreuzkapelle von Sankt Michael in München in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zur Aufführung gebracht.

Mit seinem Standardwerk Eine andere Jüdische Weltgeschichte (Herder 2022) gibt er Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Interessierten grundlegendes Wissen zur Geschichte und Theologie des Judentums, über jüdische Kultur und Wirtschaft sowie jüdisches Sozialleben an die Hand – gegen Antisemitismus und falsch kolportierte Schulweisheiten.

Insbesondere seit dem terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel und der rasant gestiegenen antisemitischen Ausfälle gegen Jüdinnen und Juden auch hier in Deutschland setzt er all seine Kraft daran, konsequente Aufklärungs- und Bildungsarbeit mit dem Ziel eines gelingenden Miteinanders zu leisten.

Uwe-Michael Gutzschhahn

Michael Wolffsohn
Foto: © Myrzik & Jarisch

Anlässlich der Vergabe des Großen Preises 2024 an Michael Wolffsohn hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur unter dem Titel Hallo, ich bin Jude! (Sankt Michaelsbund 2024) für ihren Preisträger als Festgabe und Dank für seinen großen Einsatz einen Sammelband ausgewählter aktueller Texte aus seiner Feder zu kontroversen jüdisch-israelischen Themen herausgegeben. Mitgewirkt haben zahlreiche Zeitungen sowie Verlage. Die Texte eignen sich als Diskussionsgrundlage für den faktensicheren und schnellen Einsatz in Schulen, Büchereien und Bildungshäusern.

Das Bändchen wird am 7. März 2024 – fünf Monate nach dem furchtbaren Anschlag auf Israel – im Rahmen der Münchner Bücherschau junior erstmals präsentiert. Weitere Lesungen mit Michael Wolffsohn sind im Lauf des Jahres geplant (zu unseren Veranstaltungen).

Die Preisverleihung findet am 22. November 2024 statt. Stifterin des Großen Preises in Höhe von 5.000 Euro ist im Jahr 2024 die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken.

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Wolffsohn: Hallo, ich bin Jude! (Sankt Michaelsbund 2024)