Claudia Lieb

geboren 1976 in Erlenbach am Main
Illustratorin und Grafikerin

Anna Hein-Schwesinger M.A.
veröffentlicht am 21.06.2022

 

1 Biogramm

Claudia Lieb wurde 1976 in Erlenbach am Main geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1997 am Hermann-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach begann sie zunächst ein Studium an der Freien Kunstschule Stuttgart, wechselte 1998-2001 zum Studium für Illustration und Grafik Design an die FH Münster und führte ihre Ausbildung ab dem Sommersemester 2001 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft in Hamburg mit dem Schwerpunkt informative Illustration/ Infografik weiter. Im Jahr 2005 beendete sie ihr Studium mit dem Diplom und ist seitdem als freie Grafikerin und Illustratorin tätig. Claudia Lieb lebt seit 2007 in München und arbeitet in einer Ateliergemeinschaft.

Für ihre Diplomarbeit, das 2009 im Gerstenberg Verlag erschienene Buch Die wunderbaren Reisen des Marco Polo, erhielt sie im selben Jahr den Nachwuchspreis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e. V. Weitere Buchpublikationen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene folgten.

2 Werk

Claudia Liebs Arbeit umfasst die Illustration für Kinderbücher, Sachbücher und Kochbücher und Grafiken für Zeitungen, Zeitschriften und Firmen.

Ihre ersten Veröffentlichungen hatte sie in Freistil 3 (2007) und Freistil Black (2007) des Hermann Schmidt Verlages. Die Freistil-Buchreihe spiegelt die europäische Illustrationsszene, bietet Newcomern und bereits bekannten Künstlern:innen Platz ihre Arbeit zu zeigen. Als Art Direktorin leitete sie zusammen mit Autorin Anke Dörrzapf die Kinderzeitschrift Willi wills wissen, ein Wissenschaftsmagazin für Kinder ab 6 Jahren. Die gemeinsame Gestaltung der ersten Ausgabe von Dein Spiegel, der Kinderausgabe des Spiegels, folgte im September 2009.

Liebs Diplomarbeit wurde 2009 als das Kindersachbuch Die wunderbaren Reisen des Marco Polo im Gerstenberg Verlag umgesetzt. In ihrem ersten Buch verbindet Claudia Lieb ihren Studienschwerpunkt der Infografik (Wissen auf anschauliche und verständliche Art dem Betrachter vermitteln) mit ihren persönlichen Interessen für Geschichte, alte Kulturen, insbesondere Asien, und Reisen. Schwarz-weiß Bilder, großformatige Illustrationen begleiten den Text, aber auch ganze Seiten gestaltet Lieb z.B. mit einer Seeschlacht. Vor der Illustration steht eine lange Recherche zu Ländern, Zeitumständen, geschilderten Kulturen etc., die Lieb dann z.B. in Details, die als Linien die großformatigen Bilder durchziehen, umsetzt. Bei Marco Polo stehen die fremdartigen Kulturen und Länder im Vordergrund, bei Die wunderbaren Reisen des Marco Polo (Gerstenberg 2018) der Reichtum der Natur und die Artenvielfalt, die sich in Bild und Farbe widerspiegeln.

Grafisch war Claudia Lieb bisher u. a. tätig für Manager Magazin, Büro Hamburg, Geolino, Emotion, freie Art Direktion für P.M. Willi wills wissen, Illustrationen für ADAC Reisemagazin, Artinvestor, Der Spiegel, Dogs, Emotion, Gräfe und Unzer Verlag, Jugendorganisation Bund Naturschutz, Lufthansa, Woman`s World, Myself, Tchibo, Wirtschaftswoche, Zeit Leo.
Die künstlerische Gestaltung Liebs ist vielseitig, Aquarelle, Vektorgrafiken, Bleistiftzeichnungen, flächige Figuren, entstehen am Computer und am Zeichentisch.

 

3 Rezeption

Claudia Liebs Debüt Die wunderbaren Reisen des Marco Polo war ein Erfolg und bildete den Beginn ihrer Karriere als Illustratorin im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Für das Kindersachbuch erhielt sie unter anderem 2009 den „Nachwuchspreis“ der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, war für den „Jugendsachbuchpreis“ 2009 nominiert, die Stiftung Buchkunst zeichnete es als „Eines der schönsten deutschen Bücher“ 2009 aus, sie erhielt den „Penzberger Urmel“ 2011 und war im selben Jahr nominiert für den „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland“. Weitere Auszeichnungen folgten für Alexander von Humboldt z. B. als „Die besten 7 Bücher für junge Leser“ des Deutschlandfunks und „Umweltbuch des Monats“ der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

„Auch dieses, mit fantastischen Farbillustrationen und Schwarzweißzeichnungen von Claudia Lieb bereicherte Buch lässt die jungen Leser ohne Schwierigkeiten in Humboldts Kosmos eintreten.“ (Siggi Seuß in Deutschlandfunk, Büchermarkt für junge Leser, 20.7.2019)

 

„Dazu die köstliche Illustration, die die Fremdartigkeitdervon Humboldt bereisten und entdeckten Regionen auf eigene künstlerische Art aufgreift, widerspiegelt, interpretiert. Da gibt es Seiten voll knallroter Fuchsienblüten, grün schimmernder KakteenLandschaften, blaustichiger Bergsilhouetten, ergänzt von zarten Arbeitsskizzen, die – wie das stimmige Vorsatzpapier – direkt aus der Tuschfeder Humboldts stammen könnten. Und natürlich Karten, die die Reiserouten des großen Geografen und seines Freundes und Begleiters Aime Bonpland zeigen.“ (Renate Grubert in Eselsohr, September 2018)

Das Smithsonian American Art Museum in Washington DC war auf die englischsprachige Buchausgabe von Alexander von Humboldt aufmerksam geworden. So entstand für die Ausstellung Alexander von Humboldt and the United States: Art, Nature, and Culture (2020) in Zusammenarbeit mit der Filmabteilung des Museums und der Agntur GUUC aus Münster ein animierter Einführungsfilm zum Leben von Alexander von Humboldt (Link siehe unten bei Internetquellen).

 

Literaturverzeichnis

Primärliteratur

  • Schulz-Reiss, Christine/Lieb, Claudia (Ill.): Das Hausbuch der Weltreligionen. Hildesheim: Gerstenberg 2012.
  • Lorenz, Erik/Lieb, Claudia (Ill.): Die Geschichte des Sitting Bull. Chemnitz: Palisander 2016.
  • Dörrzapf, Anke/Lieb, Claudia (Ill.): Die wunderbaren Reisen des Marco Polo. Hildesheim: Gerstenberg 2019.
  • Mehnert, Volker/Lieb, Claudia (Ill.): Alexander von Humboldt. Oder Die Sehnsucht nach der Ferne. Hildesheim: Gerstenberg 2020.
  • Welskopf-Henrich, Liselotte/Lieb, Claudia (Ill.): Die Söhne der großen Bärin. Hexalogie. Chemnitz: Palisander 2020/2021.
  • Mehnert, Volker/Lieb, Claudia (Ill.): Magische Orte. Von Atlantis bis Stonehenge. Hildesheim: Gerstenberg 2022.

Sekundärliteratur

  • Pecher, Claudia Maria: Nachwuchspreis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 2009 – Laudatio auf Anke Dörrzapf und Claudia Lieb. In: Volkacher Bote 91/November 2009, S. 9 f.
  • Interview mit Claudia Lieb, geführt am 12.06.2021

Internetquellen