Heinz Janisch

geboren am 19. Jänner 1960 in Güssing (Burgenland), Österreich
Schriftsteller im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur

Dr. Kathrin Wexberg
veröffentlicht am 16.12.2021

 

1 Biogramm

Nach seiner Kindheit in einem kleinen Ort im südlichen Burgenland, in der das Fußballspielen wichtiger war als der Deutschunterricht (Wo war der Turnschuh schon? Heinz Janisch im Gespräch mit Vanessa Hartmann, 2021) begann Heinz Janisch in Wien Germanistik und Publizistik zu studieren. Parallel dazu arbeitete er für die Kinderzeitschrift Weite Welt im katholischen Verlag St. Gabriel. Im Zuge dessen lernte er über Vermittlung der Chefredakteurin Lene Mayer-Skumanz etablierte Autoren und Autorinnen wie Käthe Recheis, Mira Lobe und Friedl Hofbauer kennen, die ihn ermutigten, selbst literarische Texte zu verfassen. Zahlreiche Buchveröffentlichungen folgten.

Seit 1982 ist Janisch als freier Mitarbeiter bei Ö1, dem Kultursender des österreichischen Hörfunks, tätig: Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Sendereihe Menschenbilder, die er als verantwortlicher Redakteur gestaltet. Heinz Janisch wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter mehrfach der Österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis, der Österreichische Staatspreis für Kinderlyrik, der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz, der Österreichische Kunstpreis für Kinder- und Jugendliteratur, der Bologna Ragazzi Award sowie schließlich 2020 der Große Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Heinz Janisch lebt mit seiner Familie in Wien und im Burgenland.

 

2 Überblick über das Werk

2.1 Bilderbücher

Bereits Janischs allererste Buchveröffentlichung 1989 war ein Bilderbuch: Mario, der Tagmaler. Es entstand im Rahmen eines Schreib-Workshops bei Wolf Harranth: Der Autor, Übersetzer und Journalist, im Sommer 2021 verstorben, war eine prägende Figur der damaligen österreichischen Kinder- und Jugendliteratur. Seitdem erschienen etwas über 100 Bilderbücher in unterschiedlichen Verlagen, illustriert von ganz unterschiedlichen Illustratorinnen und Illustratoren. Darunter ist Wolf Erlbruch, einer der Großmeister der Illustrationskunst im deutschsprachigen Raum, ebenso wie die damalige Newcomerin Helga Bansch: Ursprünglich Volksschullehrerin erschien in Zusammenarbeit mit Heinz Janisch im Jahr 2000 ihr erstes Bilderbuch Zack bumm! – seitdem ist sie eine fixe Größe der österreichischen Bilderbuchlandschaft und längst als freie Illustratorin tätig.

Einige Aspekte der literarischen, aber auch thematischen Fülle von Heinz Janischs Bilderbüchern seien hier kurz herausgegriffen. In einem Beitrag in Kinder- und Jugendliteratur –  Ein Lexikon, dessen Nachfolgeprojekt das Online-Lexikon darstellt, ist einiges davon etwas ausführlicher nachzulesen (Wexberg 2017), so etwa die zahlreichen subtilen gesellschaftspolitischen Bezüge.

In seinen Auseinandersetzungen mit klassischen Märchenmotiven und -figuren eine der frühesten davon Die Prinzessin auf dem Kürbis, illustriert von Linda Wolfsgruber, erschienen 1998 im mittlerweile nicht mehr existenten Gabriel Verlag geht Janisch sehr unkonventionell und humorvoll vor. Ein Prinz auf der Suche nach einer geeigneten Gemahlin hat keine Lust auf eine zimperliche, empfindliche Prinzessin, daher legt er einer der Interessentinnen nicht wie bei Hans Christian Andersen eine kleine Erbse, sondern gleich einen ordentlichen Kürbis unter die Matratze (ein Gemüse, das übrigens in der saisonalen Küche Österreichs eine nicht unwesentliche Rolle spielt). Die Prinzessin jedoch entzieht sich sehr selbstbewusst kurzerhand dem „Bewerbungsprozess“ und stellt wiederum den Prinzen selbst auf die Probe: Ihre Sympathie gewinnt er schließlich nicht durch archaische Qualifikationen wie dem Kämpfen, er überzeugt sie vielmehr mit Lebenslust und Kreativität. Dieser Kreativität entsprechen auch Linda Wolfsgrubers Illustrationen in gedeckten Farben, die auf die Kunstgeschichte ebenso verweisen wie auf andere Märchen. Ähnlich humorvoll ist der von Birgit Antoni illustrierte Prinz im Pyjama (2004 bei Annette Betz erschienen), dessen titelgebende Figur statt der unbequemen Rüstung viel lieber seine Zeit im gemütlichen Pyjama verbringt – eine Geschichte, die durch das pandemiebedingte Leben im Homeoffice wieder neue Aktualität gewonnen hat.

In zweien seiner jüngeren Bilderbuchtexte nimmt Janisch auf unterschiedliche Weise Bezug zu literarischen Werken vergangener Epochen: In Hans Christian Andersen. Die Reise seines Lebens erzählt der berühmte Autor selbst während einer Kutschenfahrt einem kleinen Mädchen seinen Lebensweg nach. Dieses dialogische Moment variiert Janisch in seinem Text mit zahlreichen sprachlichen Metaphern, wenn es etwa heißt: „[S]eine Kindheit hatte ganz schöne Löcher, durch die ein rauer, kalter Wind blies“ (Andersen 2020, o. S.) oder wenn Andersen als Antwort auf die Frage der kleinen Elsa, ob der kleine Hans denn ein König geworden sei, formuliert: „Es fühlt sich für ihn manchmal so an, als hätte er ein Königreich für sich gefunden, das Königreich der Buchstaben!“ (Andersen 2020, o. S.)

Die slowenische Illustratorin Maja Kastelic stellt diese Erzählsituation inklusive ihrer Rückblicke mithilfe einer Panelstruktur in wechselnder Farbigkeit dar. In den Bildern wie auch im Text wird die Welt der berühmten Kunstmärchen von Hans Christian Andersen immer wieder aufgegriffen oder darauf angespielt: „Ich habe mich als Kind oft so klein und schutzlos gefühlt wie Däumelinchen.” (Andersen 2020, o. S.)

So werden schon junge Kinder in Bilderbuchform mit der melancholischen Märchenwelt Andersens gleichermaßen vertraut gemacht wie mit der Lebensgeschichte des dänischen Autors, ein ungewöhnliches Unterfangen, das unter anderem von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur als „Buch des Monats“ ausgezeichnet wurde.

Eine völlig andere, literarisch noch einmal deutlich ambitioniertere Art der literarischen Referenz unternimmt Janisch in Jaguar, Zebra, Nerz (2020), das wohl unter seinen neueren Büchern das herausragendste ist. Angeregt von Christian Morgensterns bekanntem Gedicht Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt denkt Janisch gleichermaßen lyrisch über die im Gedicht aufgezählten sonderbaren Monatsnamen wie eben Jaguar, Zebra und Nerz nach. Es handelt sich dabei also um Texte zum Gedicht. Diese kurzen Sequenzen sind in einer Art gebundener Prosa verfasst und, obwohl sie nicht Gedichte im engeren Sinn sind, ist ihre sprachliche Gestaltung ebenso wie ihre meist nachdenkliche Grundstimmung sehr poetisch:

Im Monat Zebra bekommen meine Gedanken Streifen.
Ich denke an Schönes, Helles, und doch ziehen auch dunkle
Schattenwolken auf.

Ich freue mich über etwas, und gleichzeitig muss ich daran
denken, dass das Schöne auch wieder eines Tages vorbei
sein wird.
(Janisch 2020, o. S.)

Klugerweise wird sowohl der Originaltext als auch die Erklärung des Autors, wie er vorgegangen ist, den Texten nicht voran-, sondern erst nachgestellt, wodurch eine individuelle Lektüre völlig unabhängig vom Referenztext möglich wird. In seiner Erklärung regt Janisch auch an, dass jeder sich ganz andere Monate vorstellen könne, um ein eigenes Jahrbuch anzulegen eine Idee, die sich für eine Umsetzung in unterschiedlichen Kontexten der Literaturvermittlung wunderbar anbietet, denn: „Viele neue Monate warten darauf, gelebt zu werden!“ (Jaguar, Zebra, Nerz, 2020, o. S.)

Heinz Janischs Bilderbuch-Texte wurden bereits von sehr unterschiedlichen und sehr vielen Künstlern und Künstlerinnen bebildert, darunter bekannte Namen wie Linda Wolfsgruber, Lisbeth Zwerger, Hannes Binder, Aljoscha Blau und Isabel Pin. Jaguar, Zebra, Nerz war seine erste Zusammenarbeit mit Michael Roher, einem der am meisten prägenden österreichischen Illustratoren der aktuellen Kinderbuchszene. Er hat zu jedem der Monatsnamen eine farbstarke Bildtafel gestaltet, die anspielungsreich und hintergründig die Atmosphäre des Textes aufnimmt und weiter vertieft.

Eine völlig andere Art von Bilderbuch, sowohl auf der Bild- als auch auf der Textebene, ist hingegen die Bilderbuchneuerscheinung des Jahres 2021, Und dann kam der Fuchs. Jede Doppelseite beginnt mit dem etwas apokalyptisch wirkenden Satz „Und dann kam der Fuchs“, dann wird beschrieben, wie panisch und beunruhigt die Bauernhoftiere darauf reagieren. Diese turbulenten Szenen werden von Illustrator Kai Würbs in bewusst naivem Stil farbstark inszeniert, bis zur überraschenden Pointe: Auch wenn die Tiere derart negativ auf ihn reagieren, gibt es doch jemanden, der die Ankunft des Fuchses entspannt, sogar freudig aufnimmt. So wird auf der Textebene abschließend zusammengefasst:

Und so kam der Fuchs, und er blieb,
für eine Stunde oder zwei,
für eine Umarmung und ein Gespräch,
und für eine warme, wärmende Mahlzeit.
(Janisch 2021, o. S.)

Thematisch deutlich am Stil einer Fabel orientiert, sprachlich aber ganz reduziert und stimmungsvoll lässt die Geschichte viele Deutungsmöglichkeiten offen der Fuchs kann als Metapher für Geflüchtete oder Obdachlose genauso interpretiert werden wie als Figur im Sinne des magischen Realismus. Deutlich gebrochen wird jedenfalls die durch Cover und Titel evozierte Erwartung an eine liebliche Bauernhofgeschichte.

2.2 Lyrik

Lyrische Texte machen nicht nur einen wesentlichen Anteil des literarischen Werkes von Heinz Janisch aus (und finden sich, wie bereits gezeigt wurde, auch in Gattungen wie dem Bilderbuch). Das Lyrische an sich bezeichnet Janisch selbst als grundlegenden Wesenszug seines Schreibens insgesamt: „Ich komme von der Lyrik her – wenig muss genug sein, um vieles in Gang zu setzen. Ein Kind hat mir einmal erklärt: ,Ich weiß, warum Du so wenig geschrieben hast – damit ich mehr nachdenken muss!‘” (Janisch: Magie der Worte)

Eine bewusst reduzierte sprachliche Gestaltung lässt auch stets viel Spielraum für Interpretation. Reduziert ist auch der Einsatz von Interpunktion: Ans Ende seiner oft sehr kurzen Gedichte stellt Janisch gelegentlich ein Ruf- oder Fragezeichen, selten einen definitiv abschließenden Punkt, oft sogar gar kein Satzzeichen. Dieses Stilmittel eröffnet Möglichkeiten zum eigenen Weiterdenken bei der Lektüre, wenn etwa über das Wesen von Lyrik an sich reflektiert wird:

Das Gedicht

Das Gedicht
kommt
immer

zu kurz
(Janisch2005, S. 91)

Ein Großteil seiner Gedichte findet sich in drei Bänden, die mit Bildern von Linda Wolfsgruber bei Jungbrunnen herausgegeben wurden: Ich schenk dir einen Ton aus meinem Saxofon (1999), Heute will ich langsam sein (2005) und Wo kann ich das Glück suchen? (2015). Einige dieser Gedichte erschienen später auch als eigenständige Bilderbücher, ein weiterer Beweis für ihre Vielschichtigkeit.

Eine andere Variante von Janisch’scher Lyrik, die allerdings sowohl von der sprachlichen Gestaltung als auch der Stimmung der Texte völlig anders gelagert ist, sind Bilderbücher, in denen weniger das poetische Sinnieren als das lustvolle Spiel mit der Sprache im Mittelpunkt steht: In Du Gruselgorilla! Ein Liebes- und Schimpfwörterbuch (2010 bei Bajazzo, illustriert von Isabel Pin) werden kreative neue, manchmal durchaus liebevolle Schimpfwörter erfunden, in Sieben schreckliche Seepiraten (2008 bei Boje, illustriert von Karsten Teich) wird der ambitionierte Versuch unternommen, ein Bilderbuch ausschließlich „in S“ zu erzählen.

2.3 Erzählende Texte

Während die Bilderbuchtexte von Heinz Janisch nicht nur qualitativ herausragend sind, sondern auch rein quantitativ eine beeindruckende Anzahl aufzuweisen haben, ist das erzählende Werk vergleichsweise schmal. Einige frühe Texte fanden wenig Beachtung und sind bereits lange vergriffen. Gut etabliert sind hingegen die Kinderkrimis rund um den Dackel-Detektiv Herrn Jaromir: Der erste Band, Herr Jaromir und die gestohlenen Juwelen, erschien 2011, der jüngste, Das versteckte Gold: ein Fall für Jaromir, 2020. Während die frühen Bände von Ute Krause illustriert wurden, hat nun Antje Drescher die Illustration übernommen, die das sympathische Ermittlerduo in einem ähnlich karikaturesken Stil bebildert. Janisch variiert mit dem ihm eigenen Augenzwinkern wesentliche Strukturmerkmale des Kinderkrimis, wie beispielsweise der Darstellung von nicht zu dramatischen Verbrechen und dem Einsatz von zwei sehr unterschiedlichen Ermittlern, Lord Huber und dem titelgebenden Dackel Herr Jaromir, die ganz bewusst ihren britischen Vorbildern nacheifern. Besonderen Reiz erhalten die kurzweiligen Geschichten aber durch ihre Verortung an konkreten Schauplätzen in Österreich, sei es die malerische Burg Güssing im Südburgenland oder das Kunsthistorische Museum in Wien, das bekanntlich im Jahr 2003 einen recht spektakulären Kunstraub zu verkraften hatte.

In den Grenzbereich hin zum Sachbuch spielen Nacherzählungen von Musikstücken für jüngere Kinder ab etwa drei Jahren, die mit Illustrationen von Birgit Antoni in der Reihe Mein erstes Musikbilderbuch bei Annette Betz erschienen. Im ersten Band stand 2016 mit Peter und der Wolf ein für Kinder sehr oft aufbereitetes Stück der „klassischen“ Musik im Mittelpunkt. Im jüngsten Band 2019 geht es mit dem Märchenballett Dornröschen um ein Werk, das etwas grundlegendere Informationen zur Einordnung braucht. Eine Rahmenerzählung, in der ein kleines Mädchen mit ihrem Vater in der Oper eine Aufführung von eben jenem Stück besucht, ermöglicht es, basale Fakten narrativ zu vermitteln:

„Dornröschen. Ein fantastisches Märchenballett für Groß und Klein“, liest ihr Vater aus dem Programmheft vor. „Im Ballett wird ohne Worte erzählt“, flüstert er. „Die Geschichte wird getanzt. Aber auch ohne Worte versteht man gut, was passiert.“ (Janisch 2019, o. S.)

Der Vater ist es auch, der immer wieder leise erklärende Hinweise zur Märchenhandlung gibt, die ja eigentlich über den Tanz erzählt wird. Den besonderen Reiz dieser Buchreihe macht aus, dass auf der jeweils beigelegten Musik-CD der Erzähltext von Heinz Janisch selbst mit seiner wohltuend sonoren Radio-Stimme gesprochen wird.

Ein weiteres Angebot für eine noch jüngere Zielgruppe im Babyalter sind die Pappbilderbücher Das bin ich. Ich zeig es dir sowie dessen Folgeband Das kann ich. Ich zeig es dir, die im Rahmen des Buchstart-Projektes des Österreichischen Bibliothekswerkes entstanden sind. Auch hier stammen die Illustrationen von Birgit Antoni. Wurden im ersten Band die Körperteile mit eingängigen Reimen durchgegangen, geht es im zweiten Band um die Sinne, mit deren Hilfe sich Kinder die Welt aneignen. Dabei wird einmal mehr mit ganz reduzierter Sprach eine Fülle an Aktivitäten und Emotionen skizziert, bis es auf der letzten Seite heißt:

Ich kann vergnügt
in Pfützen steigen
und allen wütend
die Zunge zeigen.

Ich kann müde sein
nach einem langen Tag
und dich umarmen,
weil ich dich mag!
(Janisch 2021, o. S.)

Neben dem eigenen Schreiben war und ist Heinz Janisch auch immer wieder als Herausgeber von Anthologien tätig, die sich etwa Themen wie Liebe oder Freundschaft oder auch einem spezifischen literarischen Sub-Genre wie dem Zaubermärchen widmen. Immer wieder verfasst Heinz Janisch auch Texte für Erwachsene und gibt entsprechende Textzusammenstellungen heraus. Ein Höhepunkt davon, der wiederum mit dem Thema „Kindheit“ eine Schnittmenge zur Kinder- und Jugendliteratur hat, ist der Sammelband Salbei und Brot, 1992 erschienen. Sein Interesse an Aspekten der Kindheit sowie seine durch die Arbeit an der Radioreihe Menschenbilder oft erprobte Fähigkeit, Menschen die richtigen Fragen zu stellen, werden dort zusammengeführt: Er befragte 50 Persönlichkeiten, darunter auch Kollegen und Kolleginnen wie Peter Bichsel, Mira Lobe oder Christine Nöstlinger, welche erinnerten Gerüche sie mit ihrer frühen Kindheit verbinden.

 

3 Rezeption

Die zahlreichen nationalen wie internationalen Literaturpreise, mit denen Heinz Janisch bereits ausgezeichnet wurde, spiegeln die intensive und positive Rezeption seiner Werke ebenso wider wie die zahlreichen Übersetzungen in andere Sprachen. Teil dieser Rezeption ist auch die Adaption einiger von Janischs Bilderbüchern für die Bühne, darunter etwa Der Prinz mit der Trompete (2013, Wiener Puppentheater Lilarum), Die Prinzessin auf dem Kürbis (2016, Grazer Theater Next Liberty) und Die Froschkönigin (2016, Grazer Theater Asou). Einige seiner Gedichte wurden 2013 vom Grazer Komponisten Stefan Heckel vertont. Dabei entstand die CD Zehn kleine Elefanten. Kinderlieder auch für Onkel und Tanten. Heinz Janisch ist ein Autor, der trotz seiner Berufstätigkeit als Radioredakteur sehr viele Lesungen und Workshops abhält und dabei in Kontakt mit seinen Lesern und Leserinnen kommt, unter anderem im Rahmen der vom Büchereiverband Österreichs organisierten Aktion „Leserstimmen. Der Preis der jungen Leser:innen“. Diese Begegnungen bewirken wiederum einiges an Rezeption und Auseinandersetzung mit Literatur, wie es Heinz Janisch in einer Rede formuliert hat:

Das Wort „Buchkern“ führte bei einem Mädchen zu einer spannenden Frage: „Wenn Bücher einen Kern haben – können sie dann auch wachsen?“ „Natürlich“, sagte ich. „Eine kleine Geschichte, eine Idee, eine Figur kommen beim Lesen der Worte und Bilder in Eure Köpfe und Herzen hinein – und da können sie dann wunderbar wachsen.“ Ein Junge fuhr mit der Hand über ein Buch und sagte ernst im Spiel: „Jetzt nehme ich ein paar Buchkerne mit nach Hause, und dann wachsen bei uns im Garten Bücher! Das wird toll!
„In unserem Garten wachsen Bücher.“ Ein schönes Bild. Diesen Garten gibt es übrigens schon. Er hat einen vertrauten Namen: Er heißt „Bibliothek“. Bücher haben einen Kern. Oder viele Kerne. So wie ein Apfel oder eine Birne. Davon bin ich überzeugt. Beim Lesen kommen wir mit diesen Kernen in Berührung, und das Wachsen kann beginnen. (Janisch 2021)

 

Literaturverzeichnis

Primärliteratur (chronologische Auswahl)

  • Mario, der Tagmaler. Mit Ill. v. Leszek Wiśniewski. Wien: Neuer Breitschopf Verlag 1989.
  • Die Prinzessin auf dem Kürbis. Mit Ill. v. Linda Wolfsgruber. Mödling: St. Gabriel 1998.
  • Ich schenk dir einen Ton aus meinem Saxofon. Mit Ill. v. Linda Wolfsgruber. Wien: Jungbrunnen 1999.
  • Zack bumm! Mit Ill. v. Helga Bansch. Wien: Jungbrunnen 2000.
  • Es gibt so Tage…Mit Ill. v. Helga Bansch. Wien: Jungbrunnen 2001.
  • Rote Wangen. Mit Ill. v. Aljoscha Blau. Berlin: Aufbau 2005.
  • Heute will ich langsam sein. Mit Ill. v. Linda Wolfsgruber. Wien: Jungbrunnen 2005.
  • Über die Liebe. Die schönsten Geschichten und Gedichte. Mit Ill. v. Silke Leffler. Wien: Annette Betz 2006.
  • Der Ritt auf dem Seepferd. Alte und durch wundersame Zufälle neu entdeckte Schriften über die unglaublichen Abenteuer des Carl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen. Mit Ill. v. Aljoscha Blau. Berlin: Aufbau 2007.
  • Der König und das Meer: 21 Kürzestgeschichten. Mit Ill. v. Wolf Erlbruch. München: Sanssouci 2008.
  • Sieben schreckliche Seepiraten. Mit Ill. v. Karsten Teich. Berlin: Boje 2008.
  • Über die Freundschaft. Die schönsten Geschichten und Gedichte. Mit Ill. v. Silke Leffler. Wien: Annette Betz 2008.
  • Verzaubert, verwunschen, verwandelt: Die schönsten Zaubermärchen aus aller Welt. Herausgegeben und neu erzählt v. Heinz Janisch. Mit Ill. v. Marion Goedelt. Wien: Annette Betz 2009.
  • Du Gruselgorilla! Ein Liebes- und Schimpfwörterbuch. Mit Ill. v. Isabel Pin. Zürich: Bajazzo 2010.
  • Herr Jaromir und die gestohlenen Juwelen. Mit Ill. v. Ute Krause. Berlin: Bloomsbury 2011.
  • Ich ging in Schuhen aus Gras. Mit Ill. v. Hannes Binder. Zürich: Atlantis 2013.
  • Das bin ich. Ich zeig es dir. Mit Ill. v. Birgit Antoni. Wien, Innsbruck: Tyrolia 2014.
  • Peter und der Wolf. Ein musikalisches Märchen von Sergej Prokofjew. Mit Ill. v. Birgit Antoni. Berlin: Annette Betz 2016.
  • Geschichten aus der Bibel. Mit Ill. v. Lisbeth Zwerger. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft 2016.
  • Wir sind alle nett – von A bis Z. Mit Ill. v. Helga Bansch. Wien: Jungbrunnen 2017.
  • Die gestohlenen Juwelen. Ein Fall für Jaromir. Mit Ill. v. Ute Krause. Innsbruck: Obelisk 2018.
  • Die zweite Arche. Mit Ill. v. Hannes Binder. Zürich: Atlantis 2019.
  • Dornröschen. Ein Märchenballett von Peter Iljitsch Tschaikowsky. Mit Ill. v. Birgit Antoni. Berlin: Annette Betz 2019.
  • Das versteckte Gold. Ein Fall für Jaromir. Mit Ill. v. Antje Drescher. Wien: Obelisk 2020.
  • Jaguar, Zebra, Nerz. Mit Ill. v. Michael Roher. Innsbruck, Wien: Tyrolia 2020.
  • Hans Christian Andersen. Die Reise seines Lebens. Mit Ill. v. Maja Kastelic. Zürich: NordSüd 2020.
  • Und dann kam der Fuchs. Mit Ill. v. Kai Würbs. Zürich: Atlantis 2021.
  • Das kann ich. Ich zeig es dir. Mit Ill. v. Birgit Antoni. Wien/Innsbruck: Tyrolia 2021.

Sekundärliteratur

  • Fuchs, Martina: Bilderbuch? Das ist doch was für Kinder … Experimentelle Gestaltungsformen und Adressatenkonzeption. Konkretisiert an Bilderbüchern von Heinz Janisch. Graz: Diplomarbeit 2015.
  • Schubiger, Jürg: Gedichte für Kinder und andere Leute. Laudatio im Rahmen der Verleihung des Österreichischen Lyrikstaatspreises an Heinz Janisch. In: 1000 und 1 Buch 2006/3, S. 6-37.
  • Wexberg, Kathrin: Wenig muss genug sein – der Autor Heinz Janisch. In: Michael C. Boehringer/Susanne Hochreiter (Hrsg.): Zeitenwende. Österreichische Literatur seit dem Millenium: 2000-2010. Wien: Verlag 2011, S. 482-499.
  • Wexberg, Kathrin: Heinz Janisch. In: Kurt Franz [u.a.] (Hrsg.): Kinder- und Jugendliteratur – Ein Lexikon. Loseblatt-Ausgabe. Meitingen 1995 ff., 63. Erg.-Lfg. September 2017, S. 1-25.

Internetquellen