Christine Paxmann

geboren am 28. Dezember 1961 in München
Autorin, Herausgeberin, Grafikdesignerin

Heike Nieder
veröffentlicht am 04.01.2023

 

1 Biogramm

Christine Paxmann wird 1961 in München geboren. Dort beginnt sie 1981 an der Fachhochschule ein Kommunikationsdesign-Studium, das sie vier Jahre später mit Diplom abschließt. Da sie sich, wie sie selbst sagt, aber immer auch für Literatur interessiert hat, schreibt sie sich direkt danach an der Ludwig-Maximilians-Universität für die Fächer Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunsterziehung ein. Das Grundstudium beendet sie 1988. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung als Artdirektorin (s. u.) setzt sie das Studium nicht fort.

Bereits seit 1986 (bis 1989) arbeitet sie in der Agentur Kraxenberger als Artdirektorin für Buchgestaltung und ist zuständig für die Verlage Gräfe und Unzer, Schneider, Gondrom. Es entstehen erste Bilderbücher für arsEdition und Annette Betz. Auch freiberuflich ist sie bereits seit 1988 für verschiedene Verlage als Gestalterin, Illustratorin, Texterin und Konzeptionerin tätig, von 1989 bis 1993 beispielsweise für die Verlage Südwest, Bucher, List, Zabert Sandmann.

Ab 1993 betreut sie in einer ersten eigenen Agentur unter anderem Heyne, Wissen media, Falken, Südwest, Weltbild, Readers Digest, Bertelsmann.

Seit 1999 ist Christine Paxmann darüber hinaus auch Gesellschafterin verschiedener Verlage: Von 1999 bis 2007 beim Leipziger Kinderbuchverlag, 2001 bis 2004 beim Baumhaus Verlag in Frankfurt am Main, von 2000 bis 2003 beim Buchverlag für die Frau in Leipzig (dort auch Geschäftsführerin). Von 2003 bis 2006 arbeitet sie als Programmleiterin für den Altberliner Verlag.

Seit 2003 firmiert sie als Herausgeberin und Mehrheitsgesellschafterin der Kinder- und Jugendliteraturfachzeitschrift Eselsohr. Unter ihrer Führung habe sich das Blatt neben dem österreichischen 1001 Buch sowie dem schweizerischen Buch und Maus zu dem unabhängigen Fachmagazin für die Branche entwickelt, lobt Ulrich Störiko-Blume im Magazin BuchMarkt in seiner Laudatio auf Christine Paxmann zu ihrem 60. Geburtstag im Dezember 2021. Und weiter: „Kinder- und Jugendliteratur ist, was im Eselsohr besprochen wird.“

Neben der Herausgabe des Eselsohr gründet Christine Paxmann 2007 die Konzept-, Grafik- und Packaging-Agentur Christine Paxmann text • konzept • graphik. Hier gestaltet, lektoriert und konzipiert sie insbesondere Bücher zu Sachbuchthemen, teilweise bis zur Druckreife, außerdem übernimmt sie die Vorschauen- und Werbemittelgestaltung für zahlreiche Bücher und Zeitschriften. Seit 1996 ist Christine Paxmann außerdem als Autorin in den Bereichen Sachbuch, Kinderbuch und Belletristik tätig.

Daneben engagiert sich Christine Paxmann ehrenamtlich als Jurorin zahlreicher Kinder- und Jugendbuchpreise und -veranstaltungen: seit 2013 bei der „Münchner Bücherschau Junior“ und beim „Leipziger Lesekompass“, 2016 beim „SOS-Kinderliteraturpreis“, seit 2017 beim „Oldenburger Jugendliteraturpreis“, seit 2018 beim „Korbinian – Paul Maar-Preis“ der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, seit 2019 beim Literaturpreis „Grassauer Deichelbohrer“ (seit 2022 als Juryvorsitzende).

Ihre Expertise im Bereich Illustration gibt sie weiter als Fachberaterin der Frankfurter Buchmesse, außerdem in Vorträgen für Studierende u. a. des Fachbereichs Kinder- und Jugendliteratur in Frankfurt am Main oder der Fakultät für Gestaltung der Universität Mainz. 2015 war sie Gastdozentin für Illustratoren des „Tbilisi Book Art Center“, Tiflis.

Sie ist Preisträgerin des von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur gestifteten „Volkacher Talers“ 2019, im selben Jahr wurde sie mit dem „avj-Medienpreis“ ausgezeichnet. Mit dem Sachbuch Was ist Was: Tanz stand sie 2016 auf der Shortlist des „Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreises“.

 

2 Werk

Christine Paxmann hat bis 2022 insgesamt 65 Bücher als Autorin veröffentlicht, davon 28 für Kinder und Jugendliche. Neben ihrem eigenen Namen verwendet sie auch die Pseudonyme „Claire Singer“ und „Nora Bernstein“. Sowohl unter den Erwachsenentiteln als auch unter denen für die heranwachsende Zielgruppe befindet sich eine große Zahl an Sachbüchern, thematisch vielfältig.

1996 beginnt sie mit dem Erwachsenentitel Aquarell malen im Augustus Verlag, es folgen kulturgeschichtliche Titel über Hexen und Teufel im Tosa Verlag. Bis 2008 schreibt sie 15 Werke im Erwachsenensegment, hauptsächlich Ratgeber und Sachbücher. Dazwischen ein einziges für Kinder: Und Papa schenkt mir dann ein Schloss, ein Bilderbuch, erschienen im Leipziger Kinderbuchverlag, illustriert von Annette Roeder. 2009 folgt dann der erste Roman für Kinder: Karlotta verzettelt sich bei arsEdition. Christine Paxmann erinnert sich: „Das war eine Auftragsarbeit-Silke Kords, damals Programmleiterin bei arsEdition. Sie hat es mir einfach zugetraut, wobei ich thematisch völlig frei war. Ich musste nur einige ‚Zettel‘ unterbringen. Dass daraus eine höchst erfolgreiche Reihe werden würde, konnte keiner ahnen.“

Bis 2015 erschienen vier Bände der Karlotta-Reihe. Im gleichen Jahr wie der erste Karlotta-Band veröffentlicht die Autorin auch eine Biografie für Kinder: Wer war Odysseus? bei Jacoby & Stuart. „Das war eine Wahnsinnsaufgabe, für die ich einmal die Ilias und einmal die Odyssee gelesen habe, neben zahlreichen Mythen-Werken“, sagt Christine Paxmann dazu.

Es folgen nun in dichter Taktung zahlreiche weitere Werke vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich. Hervorzuheben ist hier das kunstgeschichtliche Buch Mit Kunst durchs ganze Jahr, das 2010 bei Prestel erschienen ist. Dazu die Autorin: „Das war sicher eines meiner aufwändigsten Bücher und eines meiner Lieblingsprojekte, da ich es auch grafisch komplett betreut habe.“

Zwei Jahre später erscheint im selben Verlag der Titel Architektur – Von der Steinzeithöhle bis zum Wolkenkratzer. Christine Paxmann bezeichnet das Buch als „den großen Dauerbrenner“ unter ihren Werken, da mittlerweile in sieben Länder verkauft und im englischsprachigen Raum nach wie vor lieferbar. Nicht nur beim Publikum erfolgreich, sondern auch von Experten gelobt, schafft es dann der Titel Tanz (2015) in der Was-ist-Was-Reihe bei Tessloff erschienen, auf die Nominiertenliste für den „Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis“ 2016. In der Jurybegründung heißt es:

„Christine Paxmann hat den Tanz in all seinen Dimensionen ausgelotet, vermittelt die Moves der Breakdancer ebenso wie klassische Ballettpositionen und Foxtrott-Grundschritte oder wichtige Begriffe wie ‚Primaballerina assoluta‘. Anhand unzähliger Fotos zeigt sie den Tanz quer durch unterschiedlichste Gesellschaftsschichten nicht nur in seiner technischen Form als Sport, sondern auch als kulturgeschichtliches und soziales Phänomen.“

Auch danach schreibt Christine Paxmann ohne Unterlass, es erscheinen teilweise bis zu fünf Titel in einem Jahr. Die vorerst letzten Kinderbücher (Stand Ende 2022) sind 2021 erschienen: Demokratie für Kids bei Dorling Kindersley und Schäm dich nicht bei arsEdition. Im Erwachsenensegment veröffentlicht sie auch in 2022 zwei Titel. Angesichts der enormen Bücherproduktion, allein als Autorin, staunt Störiko-Blume in seiner Geburtstags-Laudatio: „Auf eine solche Zahl kommt mancher sogenannter Vielschreiber nicht, und bei ihr ist die Schriftstellerei eine Art Nebenbeschäftigung.“

Dass auf die bisher erschienen 65 Titel noch zahlreiche folgen werden, steht außer Frage. Für 2023 sind jedenfalls zwei weitere Kinderbücher und eine Anthologie geplant – „und hoffentlich noch das ein oder andere, von dem ich heute noch nicht weiß“, ergänzt Christine Paxmann.

 

Literaturverzeichnis

Primärliteratur

  • Glücksorte im Berchtesgadener Land. Düsseldorf: Droste 2022.
  • Cosy Knit Weekend. München: Bruckmann 2022.
  • Schäm dich nicht. München: arsEdition 2021.
  • Demokratie für Kids. München: Dorling Kindersley 2021.
  • Rechts und links von Salzach und Inn. Regensburg: Pustet 2021.
  • Unser Waldabenetuer. München: Dorling Kindersley 2021.
  • Olaf Hajeks Buch der Blumen. München: Prestel junior 2020.
  • München: Sanssouci 2019.
  • Einmal Prinzessin sein. München: Dorling Kinderlsey 2019.
  • Das Leben könnte so schön sein. Hamburg: Atlantik 2018.
  • Heute wegen Mord geschlossen. München: Piper 2018.
  • Kraftquelle Garten. München: blv 2018.
  • Kraftquelle Gehen. München: blv 2018.
  • Augen zu und Kuss. München: arsEdition 2017.
  • Was ist denn die Jagd. München: blv 2017.
  • Der Garten meiner Mutter. München: blv 2017.
  • Wunderbare Wasserorte des Chiemgau. Meßkirch: Gmeiner 2017.
  • Kraftquelle Grün. München: blv 2017.
  • Ben, Bd. 2: Bens gnadenlos peinliche Sommerkatastrophe. Köln: Baumhaus 2016.
  • Was ist Was? Tanz. Nürnberg: Tessloff 2015.
  • Nestflüchter – Das Handbuch. Gerlingen: frechverlag 2015.
  • Ben, Bd. 1: Probleme sind was für Schlappschwänze. Köln: Baumhaus 2015.
  • Cosmic-Yoga. München: blv 2015.
  • Karlotta, Bd. 4. München: arsEdition 2015.
  • Was ist Was? Die sieben Weltwunder. Nürnberg: Tessloff 2014.
  • Was ist Was? Die alten Griechen. Nürnberg: Tessloff 2014.
  • Köln: Thiele 2014.
  • Heute wegen Mord geschlossen. Köln: Thiele 2014.
  • Das Lapislazuliherz. Köln: Boje 2014.
  • Lilly in love. München: bloomoon 2014.
  • Weihnachtszeit, Winterzeit, Geschichtenzeit. München: Dort-Hagenhausen 2013.
  • Karlotta durch den Wind. München: arsEdition 2013.
  • Was ist Was? Mode. Nürnberg: Tessloff 2013.
  • Was ist Was? Hunde. Nürnberg: Tessloff 2013.
  • Maja im Weihnachtschaos. München: arsEdition 2012.
  • Polly, Bd. 3: Das Leben ist kein Feriencamp. Köln: Schneiderbuch 2012.
  • Architektur – Von der Steinzeithöhle bis zum Wolkenkratzer. München: Prestel Junior 2012.
  • Wie ein Tag im Garten. Esslingen: esslinger 2012.
  • Der Dackel – eine Weltanschauung. München: blv 2012.
  • Blut ist nicht rosa. München: arsEdition 2011.
  • Karlotta voll verschneit. München: arsEdition 2011.
  • Polly, das Leben ist keine Keksdose. Köln: Schneiderbuch 2011.
  • Polly, das Leben ist kein Streichelzoo. Köln: Schneiderbuch 2011.
  • Tierisch Kult: Dackel, Kulturgeschichte. München: cultbuch 2011.
  • Küsse nicht den Rehbaron. München: arsEdition 2010.
  • Mit Kunst durchs Jahr. München: Prestel 2010.
  • Wie wird mein Kind zum Leser? Köln: Thiele 2010.
  • Wer war Odysseus? Berlin: Jacoby & Stuart 2009.
  • Karlotta verzettelt sich. München: arsEdition 2009.
  • Hallo Mama, Hallo Papa. Köln: Luebbe 2008.
  • Rendezvous mit Amor. München: arsEdition 2008.
  • Was wir wieder schätzen sollten. Wien: Brandstätter 2008.
  • Die sieben Weltwunder. Köln: Thiele 2008.
  • Einmal für immer. München: Knesebeck 2008.
  • Mami, Papi ich bin da. Köln: Luebbe 2007.
  • Ein Tag im Grünen. München: arsEdition 2007.
  • Winterworte und Schneemannsgarn. München: edition quinto 2007.
  • Baby Mail. Köln: Luebbe 2006.
  • Amore Mio. Leipzig: Neuer Europa Verlag 2006.
  • Die Tulpe. Leipzig: Buchverlag für die Frau 2004.
  • Und Papa schenkt mir dann ein Schloss. Leipzig: leiv 2004.
  • Joachim Ringelnatz. Leipzig: Buchverlag für die Frau 2003.
  • Das große Buch das Teufels. Wien: tosa 2000.
  • Das große Buch der Hexen. Wien: tosa 1999.
  • Aquarell malen. Augsburg: Augustus 1996.

Sekundärliteratur/Sonstige Quellen

  • Website von Christine Paxmann [letzter Zugriff: 07.12.2022].
  • Würdigung Christine Paxmanns zum 60. Geburtstag von Ulrich Störiko-Blume. In: BuchMarkt, 28.12.2021 [letzter Zugriff: 07.12.2022].
  • Shortlist für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis 2016. In: BuchMarkt, 02.12.2015 [letzter Zugriff: 07.12.2022].
  • Jurybegründung für die Nominierung zum Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis. In: df-jugendliteraturpreis.eu [letzter Zugriff: 07.12.2022].